Erfolge im Lebenslauf angeben – so geht’s

Warum sollte ich Erfolge in den Lebenslauf aufnehmen?

Vielleicht gehören Sie zu den eher zurückhaltenden Menschen, die sich ungern in den Vordergrund drängen oder die mit den Gepflogenheiten der „Erfolgsgesellschaft“ ohnehin nicht viel anfangen können. Doch im Zusammenhang mit Ihrer Bewerbung geht es nicht um protzen und prahlen, sondern vielmehr um eine selbstbewusste und sachliche Benennung von Arbeitsergebnissen.

Mit einer bloßen Aufzählung von Aufgabenbereichen in Ihrem beruflichen Werdegang kann ein Arbeitgeber nicht viel anfangen. Diese sagt aus, welche Arbeit Sie verrichtet haben, aber nicht, was Sie damit erreicht haben. 

Ein Beispiel: Wenn eine Servicekraft angibt, dass sie bereits seit fünf Jahren in einem bekannten Hamburger Fischlokal tätig ist und dabei Bestellungen aufnimmt, Speisen an den Tisch bringt und sich um die Abrechnung kümmert, sagt das nichts darüber aus, wie die betreffende Person dabei vorgeht und welche Arbeitseinstellung sie mitbringt.

Potenzielle Arbeitgeber wissen nicht, ob die Servicekraft freundlich und kundenorientiert ist, mitdenkt und Prozessverbesserungen vorschlägt und vielleicht sogar durch clevere Ideen Kosteneinsparungen bewirken konnte. Sie würden gewissermaßen die Katze im Sack zum Vorstellungsgespräch einladen.

Sie sollten Ihre Erfolge – und mögen sie noch so unscheinbar, da für Sie selbstverständlich sein – daher unbedingt in Ihren Lebenslauf aufnehmen. Sie kennen sich und Ihre Arbeitsweise, Ihr zukünftiger Arbeitgeber jedoch nicht.

Was zählt zu den beruflichen Erfolgen?

Bei Erfolgen kann es sich um Auszeichnungen, Zertifizierungen, Forschungsprojekte, Veröffentlichungen, Kurse zur beruflichen Weiterentwicklung oder andere Leistungen handeln, die für die anvisierte Stelle von Bedeutung sind.

In jedem Beruf gibt es Erfolge:

• Bei einer Führungskraft können dies operative und strategische Erfolge sein, wie eine Fusion, Prozessoptimierungen oder ein Börsengang.

• Eine Servicekraft hat durch Einführung eines Brunch-Angebots oder die Eröffnung eines zusätzlichen Außenbereichs eine Umsatzsteigerung in Höhe von 25 % herbeigeführt. 

• Der Mitarbeiter am Wareneingang hat kalkuliert, dass sich durch Wiederverwendung von Kartons die Verpackungskosten um 50 % senken ließen.

• Die Kassiererin im Supermarkt hat festgestellt, dass kleine Gesten großen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit haben.

Ihre Aufgaben werden Ihnen zugewiesen – was Sie daraus machen, ist Ihr persönlicher Erfolg.

Wo gebe ich Erfolge im Lebenslauf an?

Da es viele Möglichkeiten gibt, erfolgreich zu sein (gute Noten, Stipendien, akademische Titel, Beförderungen, persönliche Fähigkeiten usw.) gibt es auch mehrere Stellen im Lebenslauf, an denen Sie Ihre beruflichen Erfolge anbringen können. Hier drei Beispiele:

Kurzprofil

Im Kurzprofil stellen Sie sich in drei bis vier Sätzen kurz vor, um Personalverantwortlichen einen Überblick über Ihre Berufserfahrung, Ausbildung, Kernkompetenzen und Ihre Persönlichkeit zu vermitteln. Da Sie sich im Kurzprofil relativ frei beschreiben können, lassen sich auch Erfolge hervorragend unterbringen:

„Dank meiner präzisen und prozessorientierten Arbeitsweise und der Unterstützung durch mein hochmotiviertes Team gelingt es mir regelmäßig, die Erwartungen interner und externer Stakeholder zu erfüllen und zu übertreffen.“

Bildungsweg

Die Rubrik „Ausbildung“ oder „Bildungsweg“ ist ein hervorragendes Podium, um schulische Erfolge hervorzuheben oder Zielstrebigkeit und Ehrgeiz zu vermitteln.

Beruflicher Werdegang

Ihre berufliche Laufbahn ist der Bereich, der sich besonders gut für die Darstellung von Erfolgen eignet, indem Sie bei den einzelnen Aufgabenbereichen kurz skizzieren, was Sie durch Ihren Einsatz bewirkt haben. In dieser Rubrik lassen sich Errungenschaften besonders plastisch darstellen:

Berufserfahrung 

Wie identifiziere ich meine Erfolge?

Viele Jobsuchende sind sich gar nicht bewusst, dass sie mit ihrer Arbeit etwas Besonderes leisten und „Erfolge erzielen“. Es gilt daher zunächst einmal, herauszufinden, welche Errungenschaften Sie herausstellen könnten.

Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:

• Was haben Sie bewirkt?

• Welche messbaren Erfolge gab es?

• Welche qualitativen Erfolge gab es?

• Mit welchem Ziel haben Sie an der Aufgabe gearbeitet?

• Welches Feedback haben Sie von Dritten bekommen?

• Welche Ihrer Fähigkeiten haben zum Erfolg beigetragen?

Welche Erfolge sind für den Lebenslauf geeignet?

Wenn Sie herausgefunden haben, was Sie beruflich erreicht haben und worauf Sie stolz sein können, heißt das nicht, dass Sie alle diese Erfolge nun grundsätzlich bei jeder Bewerbung anbringen sollten.

Relevante Erfolge

Ihre Erfolge müssen für das Unternehmen und die Stelle, auf die Sie sich bewerben, relevant sein. Ziehen Sie dazu noch einmal die Stellenanzeige heran und prüfen Sie genau, welche Fähigkeiten und Merkmale gesucht werden. Konzentrieren Sie sich bei der Wahl Ihrer Errungenschaften auf diejenigen, die die gesuchten Attribute besonders gut untermauern.

Wird beispielsweise ein verhandlungsstarker, empathischer und diplomatischer Mediator für eine Schlichtungsstelle gesucht, dann betonen Sie Fähigkeiten und Erfolge, die genau diese Merkmale unterstreichen.

Dass Sie in Ihrem Ferienjob in einer Werbeagentur ein neues Logo mit entworfen haben, ist in dem Fall nicht relevant. Dass Sie über 60 % aller Streitigkeiten bei Ihrem letzten Arbeitgeber außergerichtlich beilegen konnten, ist jedoch ein Mehrwert, den Sie anführen sollten.

Messbare Erfolge 

Erfolge sind nachvollziehbarer, wenn Sie sie durch Zahlen und Fakten untermauern können. Dazu bieten sich Umsatzzahlen, Mitarbeiterzahlen, prozentuale Verbesserungen, Kostensenkungen und dergleichen besonders gut an. 

Zum Beispiel:

• Mitwirkung an der Entwicklung einer Berater-Datenbank: Verbesserung der internen Auslastung um 20 %, Kosteneinsparungen von bis zu 10.000 EUR/Monat durch den Wegfall externer Dienstleister

• Optimierung des Onboardings neuer Mitarbeiter und dadurch Steigerung der Produktivität der Projektteams unter Einhaltung der Projektfristen (Reduzierung der Vertragsstrafen um 50 %)

• Einführung eines Ticketing-Systems für die Meldung technischer Zwischenfälle (Reduzierung der Helpdesk-Einsätze um 63 %)

Tipps für die Angabe von Erfolgen im Lebenslauf

Konkrete Beschreibungen

Je konkreter Sie die Ergebnisse Ihrer Arbeit beschreiben, desto umfassender ist der Eindruck, den Personalverantwortliche beim Lesen Ihres Lebenslaufs von Ihnen erhalten.

Verzichten Sie auf allgemeine Formulierungen wie „Umsetzung erfolgreicher Marketingstrategien“.

Sagen Sie, womit Sie was erzielt haben: „Entwicklung und Implementierung gezielter digitaler Marketingkampagnen (+27 % höhere Online-Nutzung, +18 % mehr Aufträge/Monat)“

Aktive Verben

Formulieren Sie Ihre Erfolge in einer selbstbewussten und starken Sprache. Nutzen Sie Aktionsverben, um Ihre Tätigkeiten und Ergebnisse konkret zu beschreiben, zum Beispiel:

analysieren, aufbereiten, ausarbeiten, ausbauen, demonstrieren, durchsetzen, einführen, engagieren, entwickeln, erzielen, etablieren, fördern, gestalten, implementieren, initiieren, integrieren, konzipieren, maximieren, organisieren, planen, steuern, strukturieren, übertreffen, überwachen, umsetzen, unterstützen, verfolgen. 

Vermeiden Sie Verben mit wenig Aussagekraft wie machen, haben oder können sowie Floskeln. 

Verständliche Terminologie

Jede Branche und jedes Unternehmen verfügt über einen eigenen Jargon, in den sich mehr oder weniger Fachausdrücke, Anglizismen oder Abkürzungen einschleichen. Behalten Sie im Blick, dass Ihr Lebenslauf auch von Branchenfremden gelesen wird und auch für sie verständlich sein sollte. 

Rechtschreib- und Grammatikprüfung

Vergessen Sie nicht, Ihren Lebenslauf zum Schluss auf Rechtschreib- und Grammatikfehler zu prüfen. Nutzen Sie als erste Kontrollinstanz die integrierte Rechtschreib- und Grammatikprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms. Sie weist Sie auf grundlegende Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler hin. 

Verlassen Sie sich jedoch nicht darauf, dass sie jeden Fehler entdeckt. Die Rechtschreibprüfung erkennt beispielsweise keine kontextbezogenen Rechtschreibfehler. 

Auch das Gegenlesen durch eine andere Person, Rückwärtslesen oder das erneute Lesen am nächsten Tag sind geeignete Methoden, Fehler in Ihrem Dokument aufzuspüren.

Fazit

Mit Errungenschaften beschreiben Sie, wie Sie arbeiten und was Sie damit erreicht haben. 

Wer seine Erfolge im Lebenslauf angibt, zeichnet ein plastischeres Bild von sich und kann sich dadurch von anderen Bewerbern und Bewerberinnen abgrenzen. 

Erfolge können unterschiedliche Formen annehmen und an verschiedenen Stellen im Lebenslauf untergebracht werden. Sie sollten in einer verständlichen und aktiven Sprache beschrieben und möglichst mit Zahlen und Beispielen untermauert werden. 

Doch Erfolg ist nicht alles! Welche weiteren Angaben Ihr Lebenslauf enthalten sollte und was sich in Sachen Bewerbung und Karriere sonst noch zu wissen lohnt, erfahren Sie in unseren Blogs. 

Wenn Sie Ihre Zeit lieber mit der Stellensuche verbringen, an Ihrer Interviewtechnik feilen oder einfach eine Runde joggen gehen möchten, können Sie das Prüfen oder Verfassen Ihres Lebenslaufs natürlich auch uns überlassen. Senden Sie uns Ihren Lebenslauf zur kostenlosen Prüfung oder lassen Sie ihn direkt von unserem Expertenteam schreiben!

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