So bleibt Ihr Lebenslauf im Rennen.
Sie haben sich online auf Ihren Traumjob beworben: Mit einem penibel angepassten Lebenslauf und einem umwerfenden Anschreiben. Das war vorletzte Woche – und Sie haben noch immer nichts gehört. Möglich, dass Ihr Lebenslauf vom Bewerbermanagementsystem (Applicant Tracking System, kurz ATS) des Unternehmens aussortiert wurde, bevor ein Personaler Ihre Unterlagen überhaupt zu Gesicht bekommen hat. Dabei ist es gar nicht so schwer, den maschinellen Türsteher zu überlisten. Wir verraten, wie es geht.
ATS – was ist das eigentlich?
Das Applicant Tracking System (ATS) ist so etwas wie ein maschineller Gatekeeper, der Türsteher, der zwischen Ihnen und Ihrem Traumjob steht. Bevor er Ihren Lebenslauf zu einem Recruiter durchlässt, wird der CV erst einmal genau unter die Lupe genommen. Das ist auch sinnvoll, denn Studien zufolge erhalten Recruiter in Deutschland oft bis zu 100 Bewerbungen pro ausgeschriebener Stelle – und manchmal sogar mehr.
Das Bewerbermanagementsystem trifft deshalb eine Vorauswahl von Kandidaten, indem es relevante Schlüsselbegriffe im Lebenslauf durchsucht und die CVs aussortiert, die den Anforderungen für eine Stelle nicht entsprechen. Das ATS funktioniert also ähnlich wie eine Suchmaschine: es katalogisiert und unterteilt Stichwörter in Kategorien wie Berufserfahrung oder Qualifikationen.
Laut einer Umfrage von Statista, nutzten bereits 2016 rund 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland eine Bewerbermanagement-Software – Tendenz steigend.
Deshalb ist es wichtig, dass das ATS Ihren Lebenslauf a) richtig lesen kann und b) die richtigen Schlüsselwörter in Ihren Unterlagen findet.
5 Tipps, mit denen Ihr Lebenslauf für ATS zur ersten Wahl wird
1. Richtig formatieren
Während der Personaler ein kreatives Lebenslauf-Design sicher zu schätzen weiß, bei einem Bewerbermanagementsystem tun sie sich mit origineller Verkünstelung keinen Gefallen. Warum? Das ATS kann Ihren hyper-modernen, grafikgespickten Lebenslauf schlichtweg nicht lesen – und wird ihn daher sofort aussortieren.
Tests haben zudem ergeben, dass viele ATS fehleranfällig sind. Bereits simple Formatierungsfehler reichen aus, um das System zu überfordern. Lebensläufe können dann nicht korrekt ausgelesen werden.
Diese Formatierungstipps helfen Ihnen dabei, im Rennen um den Job zu bleiben.
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Nutzen Sie eine gängige, gut leserliche Schriftart (z.B.Times New Roman, Arial)
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Verzichten Sie auf Grafiken und kreative Designs
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Strukturieren Sie Ihren Lebenslauf mittels präziser Überschriften
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Reichen Sie Ihre Online-Bewerbung in einem Dateiformat ein, welches das ATS lesen kann (i.d.R. funktioniert es mit einem PDF-Dokument)
2. Schlüsselbegriffe einbauen
Der wichtigste Punkt, um das ATS von Ihrem Lebenslauf zu überzeugen, ist die Verwendung der richtigen Schlüsselbegriffe. Nehmen wir einmal an, Sie wollen sich auf eine Stelle als Social Media Manager bei Zalando bewerben. Dann sollten Sie Stichwörter einfügen, die für diese Position und Branche typisch sind.
Beispiele: Facebook Marketing, Performance-Analyse, Social Media, Retail, E-Commerce ...
Tipps für einen idealen keyword-optimierten Lebenslauf:
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Lesen Sie sich die Stellenanzeige genau durch und markieren Sie die Begriffe, die das Unternehmen bei der Stellenbeschreibung nutzt. Auch die Stichwörter in den anderen Ausschreibungen für andere Stellen als Social Media Manager können wichtige Hinweise geben.
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Besonders Gewitzte versuchen, die Schlüsselbegriffe auch außerhalb ihrer unmittelbaren Berufserfahrung unterzubringen. Vielleicht haben Sie in der Uni einen Kurs zu Social Media Management belegt oder eine entsprechende Weiterbildung gemacht?
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Versuchen Sie, die Stichwörter so oft wie möglich einzubauen – freilich ohne den Text zu überfrachten und dessen Leserlichkeit zu beeinträchtigen. Doch generell gilt hier: Mehr ist mehr.
3. Rechtschreibung beachten
Leichtsinnsfehler verzeiht vielleicht ein Personalmanager – eine Software leider nicht. Im Zweifelsfall kann die ATS Software das Schlüsselwort nicht erkennen und Ihr Lebenslauf landet auf dem Stapel, der in den Papierkorb wandert.
Tipp: Eine Rechtschreibprüfung lohnt sich – hier helfen Online-Tools wie die des Duden.
4. Qualifikationen hervorheben
Fügen Sie auf Ihrem Lebenslauf einen Absatz zu Ihren “Fähigkeiten und Qualifikationen” ein. Hier ist es am leichtesten, zusätzliche Expertisen (und natürlich Schlüsselbegriffe) unterzubringen. Geben Sie diese in einer leicht verständlichen Sprache an und überlegen Sie sich genau, wonach ein Recruiter hier suchen würde.
5. Präzise formulieren
Verschwurbelte Sätze in Fachchinesisch und komplizierte Gedankenkonstruktionen haben auf einem ATS-freundlichen Lebenslauf nichts verloren. Sie sind Rezeptionist und nennen sich “Director of First Impressions”? Das klingt sympathisch, aber nicht für eine Bewerbermanagementsoftware. Denn die ist von derartigen Jobtiteln einfach nur verwirrt. Und denken Sie daran: Auch ein Recruiter wird nach diesem Titel vermutlich nicht suchen – Ihnen geht also womöglich Ihr Traumjob durch die Lappen, wenn Sie nicht präzise formulieren.
Tipp: Sehen Sie sich die Stellenanzeigen von Recruitern an und orientieren Sie sich mit Ihrem Lebenslauf sprachlich daran.
Pflegen Sie Ihre beruflichen Netzwerke
Laut einer Statista-Studie von 2020 nutzen 35 Prozent der Recruiter in Deutschland Social-Media-Kanäle. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer über Online-Netzwerke gefunden wird, sollte dort auch mit einem gepflegten Profil aufwarten können. Xing hat in Deutschland allein 17 Millionen Nutzer, LinkedIn immerhin 14 Millionen.
Stellen Sie sicher, dass Ihr beruflicher Werdegang im Netz genauso gut aussieht wie auf Ihrem Lebenslauf. Denn nachdem das ATS Ihren Lebenslauf für gut befunden hat, müssen Sie einen realen Menschen überzeugen.
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