Sprachkenntnisse richtig im Lebenslauf angeben – so geht’s

Sprachkenntnisse richtig im Lebenslauf angeben – so geht’s

9 Min. Lesezeit. Aktualisiert am May 13, 2025

Sprachkenntnisse richtig im Lebenslauf angeben – so geht’s

Wir arbeiten in internationalen Teams, sind im Ausland im Einsatz und begrüßen Gäste aus aller Welt in unseren Betrieben oder Hotels. Während frühere Generationen mit „fließendem Englisch“ noch richtig punkten konnten, gehören Kenntnisse in einer oder mehreren Fremdsprachen heute fast überall zur Grundausstattung. Sprachkenntnisse sollten daher im Lebenslauf nicht fehlen, doch nicht jeder kann mit „verhandlungssicherem Italienisch“ oder Französisch als Muttersprache aufwarten. Ist die Angabe von Sprachen also immer sinnvoll und was hat es mit den Sprachniveaus auf sich? – Wir verraten es Ihnen.

Was ist mit „Angabe von Sprachkenntnissen“ im Lebenslauf gemeint?

Sprachkenntnisse gehören zu den erlernten Fähigkeiten und sind somit Hard Skills. Wenn Sie in einer Stellenanzeige auf die Formulierung „unter Angabe ihrer Sprachkenntnisse“ oder auf das Kriterium „Verhandlungssicheres Englisch erforderlich“ stoßen, möchte Ihr potenzieller Arbeitgeber nicht nur wissen, ob und welche Fremdsprachen Sie beherrschen, sondern auch erfahren, auf welchem Kompetenzniveau Sie sich bewegen. 

Müssen Sprachkenntnisse im Lebenslauf angegeben werden?

Sie müssen gar nichts – aber Vorteile hat es schon: 

Sprachkenntnisse sind in Deutschland ein absolutes Plus bei der Bewerbung und werten Ihre Gesamtqualifikation auf. Auch wenn Sie für den neuen Job kein „sicheres Englisch in Wort und Schrift“ benötigen, kann die Angabe dieser Kompetenz den Ausschlag geben, wenn sich das Unternehmen zwischen zwei ähnlich qualifizierten Bewerbern oder Bewerberinnen entscheiden muss.

Wenn Sie nur Grundkenntnisse in einer Sprache mitbringen oder Ihr Englisch seit der Schule nicht mehr großartig benutzt haben, scheuen Sie sich vielleicht, dies im Lebenslauf anzugeben. Doch eine solche Angabe kann trotzdem sinnvoll sein, z. B. wenn Sie Basiswissen in Spanisch aus einem Wahlfach an der Uni mitbringen und Ihr Arbeitgeber mit Spanien Handelsbeziehungen unterhält. Denn dann kann Ihr Know-how für die eine oder andere Situation durchaus hilfreich sein. Außerdem können Grundkenntnisse auch aufgefrischt oder vertieft werden.

Mit Sprachkenntnissen vermitteln Sie Interesse an anderen Kulturen, Lernbereitschaft, interkulturelle Kompetenz, Offenheit, kommunikative Fähigkeiten – allesamt gefragte Stärken am Arbeitsmarkt. Es spricht also nichts dagegen, Sprachkenntnisse grundsätzlich im Lebenslauf anzugeben, zumal Sie durch Angabe der Kompetenzstufe darauf hinweisen, auf welchem Niveau Sie die jeweilige Sprache beherrschen. 

TIPP:

Aufhübschen oder gar erfinden sollten Sie Ihre Sprachkenntnisse allerdings nicht, denn solche Angaben werden gerne im Vorstellungsgespräch ad hoc getestet. Wer weiß, ob der oder die Personalverantwortliche nicht selbst aus dem Land kommt, dessen Sprache Sie „in Wort und Schrift“ sicher beherrschen? 

Was ist die Muttersprache?

Der Duden definiert die Muttersprache als „Sprache, die ein Mensch als Kind von den Eltern erlernt“, also vor jeglicher Schulbildung. Da es meistens die Mütter sind, die einem Kind die ersten Worte beibringen, spricht man in den meisten Kulturen von der „Sprache der Mutter“.

In Ihrer Muttersprache sind Sie sprachlich zuhause und den meisten Menschen wird es nie vollends gelingen, eine Fremdsprache wie ihre Muttersprache zu beherrschen. Selbst wenn Sie herausragende Englischkenntnisse besitzen, weil Sie bereits seit 20 Jahren in London leben, ist Englisch trotzdem nicht Ihre Muttersprache.

In Ihrer Muttersprache wissen Sie aufgrund der regelmäßigen Interaktion mit Ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld ganz genau, welcher Begriff in einer Situation opportun ist und welcher nicht. 

In der Regel hat jeder Mensch nur eine Muttersprache, auch bei mehrsprachiger Erziehung. 

Wenn Sie mehrere Sprachen gut sprechen und obendrein einen multinationalen Doppelnamen tragen (beispielsweise Müller-Gonzales), bietet es sich an, im Lebenslauf Deutsch als Ihre Muttersprache anzugeben, um Klarheit zu schaffen:

Fremdsprachen

  • Englisch (verhandlungssicher)

  • Italienisch (fließend)

  • Spanisch (fließend)

  • Deutsch (Muttersprache)

Muss ich Sprachkenntnisse in Deutsch angeben?

Wenn Ihre Muttersprache Deutsch ist, ist Deutsch keine Fremdsprache für Sie. Doch Muttersprachler/in zu sein heißt nicht automatisch, dass Sie die jeweilige Sprache gut beherrschen.

„Gute“, „sichere“ oder „solide“ Deutschkenntnisse sind in Stellenanzeigen durchaus gefragt. Anwaltskanzleien beispielsweise legen hohen Wert auf korrektes Deutsch in Schriftsätzen, Kundenservices wünschen sich eine gute Ausdrucksweise ihrer Mitarbeiter am Telefon, Hotels einen sprachlich einwandfreien Umgang mit Gästen. Sie können daher ruhig Ihre Versiertheit oder Rechtschreibsicherheit in Deutsch an einer passenden Stelle einfließen lassen.

Wo werden Sprachkenntnisse im Lebenslauf angegeben?

Es gibt mehrere Stellen, an denen Sie Ihre Sprachkenntnisse unterbringen können. Dies richtet sich nach der jeweiligen Situation. 

TIPP:

Wählen Sie für die jeweilige Rubrik im Lebenslauf eine etwas größere Schriftart und heben Sie sie fett hervor. Zum Aufführen der Sprachen bietet sich die Listenform mit Aufzählungszeichen an.

Rubrik „Besondere Fähigkeiten“

Wenn Sie Berufseinsteiger/in sind und noch wenig „Material“ vorzuweisen haben, können Sie Fähigkeiten auch bündeln und beispielsweise Ihre Englischkenntnisse unter Angabe des Niveaus in einer Rubrik „Besondere Fähigkeiten“ zusammen mit Ihren MS-Office-Kenntnissen oder einer Sonderfahrerlaubnis für Gabelstapler auflisten.

Besondere Fähigkeiten

  • Versierter Umgang mit MS-Office, Internet und Social Media

  • Ersthelferzertifikat (DRK, München, 12/2024)

  • Verhandlungssicheres Englisch (A2) (4 Auslandssemester in London)

Rubrik „Fremdsprachen“

Haben Sie hingegen Kenntnisse in mehreren Sprachen, bietet sich eine eigene Rubrik „Sprachkenntnisse“, „Fremdsprachen“ oder „Sprachen“ an.

Fremdsprachen

  • Englisch (A2)

  • Französisch (A1)

  • Deutsch (Muttersprache)

Kurzprofil oder Karriereziel

Denkbar ist auch, dass Sie Ihr Sprachtalent oder einen Auslandsaufenthalt in Ihr Karriereziel oder in das Kurzprofil einfließen lassen.

Kurzprofil

„….Hervorragende MS-Office-, Deutsch- und Englischkenntnisse bringe ich ebenso mit wie eine schnelle Auffassungsgabe und eine hohe Lernbereitschaft. Ich arbeite gerne im Team, bin kreativ und neugierig und stets auf der Suche nach neuen Trends.“ 

Karriereziel

„Als hochmotivierte zweisprachig (Deutsch und Französisch) aufgewachsene Mechanikerin und Übersetzerin freue ich mich darauf, die Terminologiesammlung Ihres Konstruktionsbereichs zu vervollständigen und die Publikation Ihrer technischen Enzyklopädie zum Erfolg zu führen.“

Seitenleiste

Viele Lebenslauf-Editoren bieten die Möglichkeit, Fremdsprachen und das zugehörige Kompetenzniveau grafisch in der Seitenleiste des Lebenslaufs abzubilden. Dadurch stechen Ihre Kompetenzen sofort ins Auge und auch der Grad der Beherrschung lässt sich schnell ablesen.

Wie gebe ich das Niveau meiner Sprachkenntnisse an?

Allgemeine Kategorisierung

Allein die Sprache anzugeben („Englisch, Französisch und Italienisch“), ist nicht sehr hilfreich, da es gerade bei den sprachlichen Fähigkeiten recht unterschiedliche Ausprägungen gibt. 

Meistens werden Sprachkenntnisse einer der folgenden Kategorien zugeordnet:

  • Grundkenntnisse

  • fließend

  • verhandlungssicher

  • Muttersprache

Was ist damit gemeint?

Grundkenntnisse besitzen Sie, wenn Sie sich über alltägliche Dinge in der Fremdsprache unterhalten können.

Fließend heißt, dass Sie sich gut verständigen und auch die gesprochene Sprache mühelos verstehen.

Verhandlungssicher ist noch eine Stufe höher angesiedelt. Das Niveau impliziert, dass Sie sich fast so gut wie in Ihrer Muttersprache ausdrücken können. 

Die Muttersprache (siehe Abschnitt weiter oben) ist die Sprache, die Sie von Kindesbeinen an sprechen.

Kategorisierung nach GER

Auch die EU hat sich Gedanken darüber gemacht, wie Bewerber/innen ihre Sprachkenntnisse einheitlich, spezifisch und verständlich im Lebenslauf angeben können. Daraus entstanden ist der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen (GER) für Sprachen, der Sprachkenntnisse auf international anerkannte Weise kategorisiert. Er umfasst eine Lern-, Lehr- und Bewertungsmethode für alle Sprachen in Europa. Die Sprachkompetenz wird in sechs Referenzniveaus ausgedrückt, die in ganz Europa verwendet werden.

Zunächst einmal unterscheidet der Referenzrahmen zwischen Verstehen, Sprechen und Schreiben. Das hat gute Gründe, denn viele Menschen verstehen beispielsweise Englisch sehr gut, können sich aber nur mit Mühe mündlich auf Englisch ausdrücken. Andere wiederum können problemlos englischsprachige Romane lesen, scheitern jedoch an der O-Ton-Fassung im Kino.

Innerhalb dieser drei Hauptgruppen (Verstehen, Sprechen und Schreiben) wird zwischen verschiedenen Kompetenzstufen unterschieden: A1, A2, B1, B2, C1 und C2.

Welche Fähigkeiten die einzelnen Niveaus genau beinhalten, können Sie den Erläuterungen auf der Website der Europäischen Union entnehmen. Somit können Sie Ihr Sprachniveau differenziert und zuverlässig ermitteln und einheitlich darstellen.

So steht „Zusammenhängendes Sprechen A1“ etwa für „Ich kann einfache Wendungen und Sätze gebrauchen, um Leute, die ich kenne, zu beschreiben und um zu beschreiben, wo ich wohne.“

„Schreiben C2“ steht für „Ich kann klar, flüssig und stilistisch dem jeweiligen Zweck angemessen schreiben. Ich kann anspruchsvolle Briefe und komplexe Berichte oder Artikel verfassen, die einen Sachverhalt gut strukturiert darstellen und so dem Leser helfen, wichtige Punkte zu erkennen und sich diese zu merken. Ich kann Fachtexte und literarische Werke schriftlich zusammenfassen und besprechen.“

Die EU-Kategorisierung setzt sich immer mehr durch, da sie eine einheitliche und standardisierte Einstufung und damit Einschätzung ermöglicht. Dies gilt übrigens nicht nur für die Bewerbung in Unternehmen, sondern auch für die Angabe von Sprachkenntnissen für ausländische Bildungseinrichtungen, zum Beispiel, wenn Sie ein oder mehrere Auslandssemester in Schweden oder Frankreich absolvieren möchten.

Muss ich Sprachkenntnisse durch Zertifikate nachweisen?

Sie können über gute Sprachkenntnisse verfügen, ohne dafür zwingend ein Zertifikat erworben zu haben. Wenn Sie beispielsweise zehn Jahre lang in Griechenland gelebt und gearbeitet haben, wird man Ihnen Ihre Griechischkenntnisse auch ohne Diplom abnehmen. Gleiches gilt, wenn Sie zweisprachig aufgewachsen sind.

Wenn Sie drei Fremdsprachen in Ihrem Lebenslauf mit der Bestnote C2 angeben, wird man sicherlich einen Nachweis sehen wollen oder aber Sie werden im Vorstellungsgespräch spontan auf Ihre Talente hin geprüft, indem der Interviewer das Gespräch auf einer der genannten Sprachen fortsetzt.

Es ist immer von Vorteil, wenn Sie erworbene Zertifikate auch angeben. Damit zeigen Sie, dass Sie sich weiterentwickeln, lernfreudig und motiviert sind. 

Für fast jede Sprache gibt es einen entsprechenden Test, mit dem Sie ein international anerkanntes Zertifikat erwerben. Diese können bei Sprachinstituten, Universitäten oder auch online absolviert werden. 

Einige Sprachzertifikate sind besonders renommiert:

  • Für Englisch: IELTS und CAE (Großbritannien) oder TOEFL und TOEIC (USA)

  • Für Französisch: DELF und DALF

  • Für Spanisch: DELE

  • Für Deutsch: Goethe-Zertifikat oder DSH

Es muss nicht immer das große international anerkannte Zertifikat sein: Wenn Sie sich nach der Elternzeit als Sekretärin im Export bewerben und Ihr Business English an der VHS aufgefrischt haben, zeigen Sie mit der Beifügung Ihrer Bescheinigung, dass Sie echtes Interesse an einem Wiedereinstieg haben und bereit sind, dafür etwas zu tun.

Sind allerdings herausragende Englischkenntnisse im juristischen Bereich gefragt, sollten Sie nicht unbedingt auf einen VHS-Grundlagenkurs verweisen. In diesem Fall stellt sich allerdings ohnehin die Frage, ob Sie sich für die Stelle bewerben sollten.

Beispiele für die Angabe von Sprachkenntnissen im Lebenslauf

Nachfolgend sehen Sie zwei Beispiele für einen Europass-Lebenslauf mit Angabe der Sprachkenntnisse nach EU-Standard (Quelle: Europass, aufgerufen am 09.05.2025):

Fazit

Sprachkenntnisse sind heute in fast jedem Beruf gefragt oder zumindest von Vorteil und sollten daher im Lebenslauf angegeben werden. Dazu bieten sich je nach Situation und angestrebter Stelle verschiedene Stellen im Lebenslauf an, darunter das Kurzprofil, das Karriereziel, eine eigene Rubrik „Fremdsprachen“ oder eine Einbindung unter „Besondere Fähigkeiten“.

Wichtig ist, dass Sie neben der Sprache auch Ihre Kompetenzstufe angeben. Dies kann eine verbale Beschreibung wie „Verhandlungssicher“ oder „Grundkenntnisse“ sein oder aber eine der standardisierten EU-Levels von A1 bis C2.

Idealerweise untermauern Sie Ihre Skills anhand von international anerkannten Zertifikaten, die Sie Ihrem Lebenslauf beifügen.

Doch Sprachkenntnisse sind nur ein Aspekt von vielen! Welche weiteren Angaben Ihr Lebenslauf enthalten sollte und was sich in Sachen Bewerbung und Karriere sonst noch zu wissen lohnt, erfahren Sie in unseren Blogs. 

Wenn Sie Ihre Zeit lieber mit der Stellensuche verbringen, an Ihrer Interviewtechnik feilen oder einfach eine Runde joggen gehen möchten, können Sie das Prüfen oder Verfassen Ihres Lebenslaufs natürlich auch uns überlassen. Senden Sie uns Ihren Lebenslauf zur kostenlosen Prüfung oder lassen Sie ihn direkt von unserem Expertenteam schreiben!

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Beate Flader war viele Jahre in der Personalberatung und im HR-Bereich tätig und hat zahlreiche Rekrutierungsprojekte begleitet. Als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin unterstützt sie seit mehr als 20 Jahren Unternehmen im Bereich Übersetzungen und Softwarelokalisierung. Seit 2024 übersetzt Beate auch unsere Inhalte ins Deutsche und schreibt Blogs, Lebensläufe und Bewerbungsschreiben.

Beate hat einen Bachelor of Arts im Fachbereich Angewandte Fremdsprachen an der Université du Maine (Frankreich) absolviert und ist staatlich geprüfte und vereidigte Übersetzerin. Beate spricht Deutsch, Englisch und Französisch und lebt in München.

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