Künstliche Intelligenz im Berufsalltag: Derzeitige Nutzungslevel und Prognose
Kostenlose Lebenslauf-Analyse5 Min. Lesezeit. Aktualisiert am May 15, 2025
Ist die Nutzung von KI im alltäglichen Arbeitsleben bereits bei Ihnen im Unternehmen angekommen? Eine neue Umfrage des Karriereportals TopCV bietet spannende Einblicke in die momentane alltägliche Nutzung von KI im Arbeitsleben und offenbart dabei auch deutliche Unterschiede zwischen Altersgruppen, Geschlechtern und Bildungsabschlüssen.
KI im Arbeitsalltag: Jüngere & Männer nutzen tendenziell häufiger
Im Durchschnitt greifen die Befragten rund 1,91 Mal täglich zu KI-Tools. Die Altersgruppe der 18-30-Jährigen gelten als digital affin – und tatsächlich liegt ihre durchschnittliche tägliche Nutzung bei 2,06 täglich. 27,7 % von ihnen geben an, KI einmal täglich zu nutzen, weitere 25,3 % sogar zwei- bis dreimal.
Bei den 31–43-Jährigen ist die Integration sogar noch stärker: Mit einem Durchschnitt von 2,38 KI-Nutzungen pro Tag liegen sie an der Spitze aller Altersgruppen.
Die 44–56-Jährigen nutzen KI moderat (1,77 Anwendungen pro Tag), während bei den 57–69-Jährigen die durchschnittliche Nutzung bei 1,48 liegt. Bei den Befragten, die über 70 Jahre alt sind, liegt die tägliche Nutzung im Durchschnitt sogar nur bei 0,72 Mal.
Beim Geschlechtervergleich zeigen sich ebenfalls Unterschiede: Männer verwenden KI mit 2,06 Anwendungen täglich häufiger als Frauen, deren Schnitt bei 1,73 liegt. 23,8 % der Männer nutzen KI zwei- bis dreimal täglich, bei Frauen sind es 21,1 %.
Verstehen schafft Vertrauen: Schulungen als Schlüssel zur KI-Akzeptanz?
Mehr als ein Drittel der Befragten (35,8 %) hat bisher keine Schulung zum Thema KI erhalten – würde sich aber gezielt eine wünschen. Nur 21,6 % haben nach eigenen Angaben eine wirklich hilfreiche Schulung durchlaufen, während 9,3 % ihre Erfahrung einer Schulung eher als enttäuschend einstufen würden.
Das Vertrauen in KI-generierte Inhalte ist begrenzt: Nur 11,1 % verlassen sich vollständig auf KI-erstellte Inhalte. Fast 40 % prüfen diese Inhalte nur oberflächlich und etwa 38 % kontrollieren sie sorgfältig. 10,9 % misstrauen der KI grundsätzlich. Interessanterweise tendieren Frauen dazu, eher sorgfältig zu überprüfen (39,46 %), während Männer eher oberflächlich überprüfen (42,24 %).
Das Vertrauen scheint auch weniger zu werden, je älter die Befragten: 54,11 % der 18-30-Jährigen vertrauen KI komplett oder mit nur kleinen Überprüfungen, und sogar 58,8 % der 31-43-Jährigen. Bei den 57- bis 69-Jährigen liegt das Vertrauen bei lediglich 37,88 % und bei der Altersgruppe 70+ sogar nur bei 33,34 %.
KI als Helfer bei E-Mails, Übersetzung und Analyse
Platz | Einsatz | Prozentsatz |
1 | Übersetzung | 35,8 % |
2 | E-Mails entwerfen | 28,7 % |
3 | Texterstellung | 25,4 % |
4 | Präsentationen erstellen | 24,1 % |
5 | Datenanalyse | 21,9 % |
Besonders beliebt ist der Einsatz von KI in Bereichen wie Übersetzung (35,8 %), E-Mails entwerfen (28,7 %) und Texterstellung (25,4 %).
Jüngere Befragte( 18–30-Jährige) setzen die Technologie vor allem für das Verfassen von E-Mails (34,12 %) Übersetzung (30,59 %) und für Faktenprüfung und Recherche (28,24 %) ein.
KI boostet Produktivität
Über 60 % der Befragten gaben an, dass KI ihre Produktivität verbessert hat – entweder deutlich (21,9 %) oder ein wenig (38,9 %).

Tendenziell stimmen jüngere Altersgruppen und Männer eher zu, dass KI die Produktivität ihrer Arbeit verbessert hat: 73,53 % der 18-30-Jährigen stimmen zu, dass KI ihre Produktivität gefördert hat, während bei der Altersgruppe 57–60 nur 48,21 % zustimmen. 63,72 % der Männer finden, dass sie produktiver geworden sind, während nur 57,18 % der Frauen diese Ansicht teilen.
KI am Arbeitsplatz: Bildungsabschluss beeinflusst Einstellung
Die allgemeine Stimmung gegenüber einer verstärkten Nutzung von KI am Arbeitsplatz ist eher positiv: 48,5 % der Befragten fühlen sich damit sehr oder etwas wohl, während 35,4 % neutral bleiben und 16,1 % Unbehagen äußern.
Personen mit Bachelor- oder Masterabschluss stehen dem Thema besonders offen gegenüber – fast 62 % begrüßen den verstärkten KI-Einsatz, nur 10 % fühlen sich hier unwohl.
Anders sieht es bei Befragten mit Berufsschulabschluss oder mittlerem Bildungsabschluss aus: Hier liegt die Zustimmung mit 43,7 % deutlich niedriger, gleichzeitig ist der Anteil der Neutralen (37,4 %) und Skeptiker*innen (18,9 %) höher.
Was bringt die Zukunft? Mehrheit sieht KI als Ergänzung, nicht als Ersatz
Die Frage nach der Zukunft der Arbeit mit KI spaltet die Meinungen. Zwar halten 58,4 % der Befragten es für möglich, dass KI in den kommenden fünf Jahren Teile ihrer Aufgaben übernimmt. Doch nur 20,6 % der 18- bis 30-Jährigen sind sich sicher, dass es so kommen wird. Bei den über 57-Jährigen liegt dieser Wert sogar noch niedriger (14,89 %).
Trotz der vorigen Ergebnisse, dass Befragte mit Bachelor- oder Masterabschluss offener für die Integration von KI sind, zeigt sich hier interessanterweise auch, dass Befragte mit höheren Bildungsabschlüssen die Bedrohung durch KI als höher einstufen. 66,11 % der Befragten mit einem Bachelor oder Master denken, dass KI Teile ihres Jobs in den nächsten 5 Jahren ersetzen wird. Dieser Wert liegt für Befragte mit einem Berufsabschluss oder einer Mittleren Reife bei 57,57 %.
KI ist auf dem Vormarsch – aber es braucht Schulung und Vertrauen
Die Studie zeigt auf, dass KI kein Fremdwort mehr in deutschen Büros ist. Doch ihr Einsatz ist stark abhängig von Alter, Geschlecht und Erfahrungsgrad. Während jüngere Generationen und Männer tendenziell häufiger auf die Technologie zurückgreifen, nutzen ältere Menschen etwas weniger.
Der Wunsch nach Schulungen ist deutlich – Unternehmen sind nun gefragt, diesen Bedarf aufzugreifen. Nur mit gezielter Weiterbildung und einer durchdachten Einführung kann KI ihr Potenzial als produktives und unterstützendes Werkzeug im Berufsalltag entfalten.
Beate Flader war viele Jahre in der Personalberatung und im HR-Bereich tätig und hat zahlreiche Rekrutierungsprojekte begleitet. Als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin unterstützt sie seit mehr als 20 Jahren Unternehmen im Bereich Übersetzungen und Softwarelokalisierung. Seit 2024 übersetzt Beate auch unsere Inhalte ins Deutsche und schreibt Blogs, Lebensläufe und Bewerbungsschreiben.
Beate hat einen Bachelor of Arts im Fachbereich Angewandte Fremdsprachen an der Université du Maine (Frankreich) absolviert und ist staatlich geprüfte und vereidigte Übersetzerin. Beate spricht Deutsch, Englisch und Französisch und lebt in München.

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