Arbeiten in Deutschland – Tipps für Jobsuchende aus dem Ausland

Arbeiten in Deutschland – Tipps für Jobsuchende aus dem Ausland

7 Min. Lesezeit. Aktualisiert am April 08, 2025

Arbeiten in Deutschland – Tipps für Jobsuchende aus dem Ausland

In Deutschland herrscht in vielen Bereichen Fachkräftemangel. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaft werden bis zum Jahr 2027 rund 728.000 Fachkräfte fehlen. Durch Zuwanderung lässt sich die Lücke in vielen Fällen schließen. Bereits heute werden viele Stellen durch Anwärter/innen aus dem Ausland besetzt, etwa in der Pflege, in der IT oder im Baugewerbe. 

Die Chancen für Jobsuchende aus dem Ausland, in Deutschland eine Arbeitsstelle zu finden, stehen also gar nicht schlecht – das ist die gute Nachricht. Doch wie geht man die Suche an? Welche gesetzlichen Vorschriften gelten für eine Beschäftigung in Deutschland? Wo finden Interessierte weiterführende Informationen und Beratung und welche Medien bieten sich für die Stellensuche an? 

Wir zeigen Ihnen, wo Sie die wichtigsten Informationen zur Vorbereitung Ihres Vorhabens finden und welche Möglichkeiten Ihnen für die Suche nach einer passenden Stelle zur Verfügung stehen.

Gesetzliche Voraussetzungen im Überblick

Besonders wichtig ist die Frage, welche Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft überhaupt berechtigt sind, in Deutschland zu arbeiten.

Zugang für Angehörige von Drittstaaten

Uneingeschränkt in Deutschland arbeiten dürfen Sie, wenn Sie die Staatsangehörigkeit eines der folgenden Länder besitzen:

  • eines Mitgliedstaates der Europäischen Union (EU),

  • eines Landes des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) oder

  • der Schweiz.

Wer aus einem anderen Land (Drittstaat) kommt, benötigt einen Aufenthaltstitel, zum Beispiel ein Visum. Dieser Titel berechtigt den Inhaber oder die Inhaberin, in Deutschland zu arbeiten.

Für bestimmte Drittstaaten kann der Aufenthaltstitel nach der Einreise bei der Ausländerbehörde beantragt werden (z. B. für Australien, Israel, Japan, Kanada, die Republik Korea, Neuseeland und die USA). Für alle anderen Staaten muss das Visum bereits im Heimatland beschafft werden, etwa bei der deutschen Auslandsvertretung in der Botschaft oder dem Konsulat des Herkunftslandes.

In vielen Fällen kann der Aufenthaltstitel ohne Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit erteilt werden, manchmal muss die Behörde der Beschäftigung jedoch zustimmen.

Geflüchtete Personen dürfen uneingeschränkt in Deutschland arbeiten, wenn ihr Asylantrag positiv entschieden wurde. In dem Fall können sich Geflüchtete auch in Deutschland selbstständig machen.

Auf ihrem mehrsprachigen Webportal Make it in Germany informiert die Bundesregierung umfassend darüber, wie Einwanderungswillige ihren Weg nach Deutschland erfolgreich gestalten können.

Zugang für Angehörige der EU

Der Grundsatz der Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU bietet Bürgerinnen und Bürgern der EU-Mitgliedstaaten vereinfachten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. 

Personen aus dem EU-Ausland können ohne Visum oder Aufenthaltsgenehmigung nach Deutschland einreisen und sich hier ohne weitere Formalitäten für die Dauer von drei Monaten aufhalten. Für die Einreise genügt ein gültiger Pass oder Personalausweis. Der Zugang zu Beschäftigung und selbstständiger Erwerbstätigkeit in Deutschland ist unbeschränkt.

Gleiches gilt, wenn Sie Staatsangehörige/r der Schweiz oder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) sind, also aus Liechtenstein, Norwegen oder Island kommen. 

Anlaufstellen für Beratung und Informationen

Bundesagentur für Arbeit – das Wichtigste auf einen Blick

Die Bundesagentur für Arbeit hat eine umfassende Website für Jobsuchende aus dem Ausland mit der Bezeichnung „Für Menschen aus dem Ausland“ eingerichtet, die nahezu alle Fragen abdeckt, die Jobsuchende aus dem Ausland bewegen. Die Inhalte sind auf Deutsch und auf Englisch verfügbar.

Die Startseite ist unter anderem in die Bereiche „Bildung“, „Sozialversicherung“, „Jobangebote“, „Sprachkurse“, „Anerkennung von Abschlüssen“ und „Arbeitskräfte aus dem Ausland“ unterteilt. Unter den verschiedenen Rubriken finden Interessierte weiterführende Informationen zu den wichtigsten Themen sowie Anlaufstellen und Kontaktdaten. 

Make it in Germany – ein Programm der Bundesregierung

Unter dem Motto „Make it in Germany“ bietet die Hotline „Arbeiten und Leben in Deutschland“ der Bundesagentur für Arbeit und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) umfassende Informationen und ist eine gute Anlaufstelle für alle, die sich für eine Arbeitsaufnahme in Deutschland interessieren.

Auch sie bietet Beratung (auf Deutsch und Englisch) zu Themen wie Jobsuche, Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse, Einreise und Aufenthalt sowie zu Sprachkursen.

EURES – eine Initiative der Europäischen Kommission

EURES (European Employment Services) ist das europäische Portal für berufliche Mobilität. 

Die EURES-Berater/innen in den einzelnen Ländern sind Expertinnen und Experten für grenzüberschreitende Mobilität und informieren und beraten über das Arbeiten und Leben in Deutschland. 

Sie verfügen über Spezialkenntnisse zu europäischen Arbeitsmärkten, Qualifikationen und Ausbildungssystemen. Mit ihrem Arbeitsschwerpunkt Information, Beratung und Vermittlung unterstützen sie Arbeit- und Ausbildungssuchende sowie Unternehmen und damit direkt die europäische Arbeitsmarktmobilität.

Die Jobsuche in der Praxis

Alle der oben genannten Anlaufstellen für Beratung und Information unterhalten eine eigene Jobbörse.

Bundesagentur für Arbeit

Unter „Jobs und Praktika suchen“ erhalten Jobsuchende Zugang zur größten Stellenbörse Deutschlands. Hier können sie kostenlos nach passenden Stellenangeboten suchen oder sich von Unternehmen finden lassen.

Make it in Germany

Auch das Portal „Make it in Germany“ stellt eine benutzerfreundliche Jobbörse bereit. Nutzer/innen können nach Stellenbezeichnung, Branche und Bundesland suchen und erfahren direkt auf der Startseite, wie viele Stellen in welcher Berufsgruppe verfügbar sind.

EURES

Als Kooperationsnetzwerk, das die Freizügigkeit der Arbeitnehmer in den 27 Ländern der EU sowie in der Schweiz, Island, Liechtenstein und Norwegen erleichtern soll, unterstützt EURES Arbeitsuchende europaweit bei der Suche nach einer Arbeitsstelle. Derzeit werden auf dem Portal fast 3 Millionen freie Stellen angeboten (aufgerufen am 28.01.2025).

Soziale Netzwerke

Vakante Stellen werden in Deutschland mittlerweile häufig auch in sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram ausgeschrieben. 

Auf eher beruflich orientierten Plattformen wie LinkedIn oder Xing können sich Nutzer/innen mit ihrem beruflichen Profil registrieren und gezielt nach einer Stelle suchen oder sich von Unternehmen finden lassen. 

Diese Portale eignen sich ideal, um Kontakte innerhalb der Branche, aber auch zu HR-Profis zu knüpfen und Netzwerke aufzubauen. 

Jobbörsen

In Deutschland gibt es mehr als 1.000 Jobbörsen, deren Geschäftszweck darin besteht, Unternehmen und Jobsuchende zusammenzubringen. Suchende können im Allgemeinen kostenlos auf die angebotenen Stellen zugreifen. 

Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Jobbörsen in Deutschland gehören Stepstone, Indeed und Monster. Sie alle bieten eine Suchmaske an, in der Nutzer/innen nach Schlüsselwort und Ort nach vakanten Stellen suchen können. 

Gibt man beispielsweise bei monster.de das Stichwort „English“ für den Jobtitel ein, erhalten Suchende englischsprachige Stellenangebote, die sich sehr wahrscheinlich speziell auf Interessierte aus dem Ausland beziehen.

Jobmessen

Jobmessen bieten Arbeitssuchenden und Arbeitgebern ein perfektes Podium für ein erstes persönliches Kennenlernen. Der Vorteil: Interessierte können direkt vor Ort mit dem richtigen Ansprechpartner in Kontakt treten und nützliche Kontakte knüpfen.

Die Bundesagentur für Arbeit und viele Unternehmen sind auch auf Jobmessen im Ausland vertreten. Mitarbeiter der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) und oft auch Vertreter deutscher Unternehmen informieren und beraten persönlich über aktuelle Stellenangebote.

Europäische Jobtage

Zu den bekanntesten Jobmessen gehören die Europäischen Jobtage, die von EURES und der Europäischen Kommission durchgeführt werden. Neben einem Veranstaltungskalender hält EURES auf seiner Website auch wichtige Tipps für den Messebesuch bereit. Die „European Job Days“ finden in der Regel im Frühjahr und im Herbst in 32 europäischen Ländern statt. 

Arbeitsuchende können sich europaweit in verschiedenen Sektoren bewerben – vom Gesundheitswesen bis zum Tourismus. Um von den Vorteilen der Europäischen Jobtage zu profitieren, müssen Teilnehmende die Veranstaltung nicht persönlich besuchen: Über Onlinechat und Livestreaming lassen sich die Jobtage auch von zu Hause oder unterwegs mitverfolgen. Selbst Vorstellungsgespräche können online geführt werden.

Printmedien und Onlineportale

Es geht aber auch klassisch. Trotz der zahlreichen Onlinebörsen veröffentlichen viele Unternehmen ihre offenen Stellen nach wie vor oder zusätzlich in den Printmedien. Zu den wichtigsten überregionalen Tageszeitungen in Deutschland gehören die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), die Süddeutsche Zeitung (SZ) oder die Welt, es gibt aber auch zahlreiche regionale Druckmedien mit Stellenmarkt. 

In der Regel sind die Zeitungen auch online präsent, sodass Sie die Stellenangebote auch im Internet aufrufen können. In den meisten Fällen können Sie sich sowohl auf dem herkömmlichen Postweg als auch online bewerben.

Karriereportale auf Unternehmenswebsites

Die größeren deutschen Firmen verfügen auf ihrer Website über ein eigenes Karriereportal, auf dem sie – oft auch zweisprachig auf Englisch und Deutsch – über freie Stellen im In- und Ausland informieren.

Sollte ein Unternehmen derzeit keine passende Stelle ausgeschrieben haben, kann eine Initiativbewerbung weiterhelfen. Allerdings sollte vorher der richtige Ansprechpartner im Unternehmen ausfindig gemacht werden, damit die Bewerbung persönlich adressiert werden kann. 

Fazit

Mit der Fachkräftestrategie der Bundesregierung soll erreicht werden, dass Fachkräfte aus dem Ausland schneller und unbürokratischer in Deutschland arbeiten können. Dadurch verbessern sich die Chancen vieler Jobsuchender aus dem Ausland. 

Auf der Website Für Menschen aus dem Ausland der Bundesagentur für Arbeit sind die wichtigsten Informationen und Anlaufstellen für Menschen aus EU-Staaten und anderen Ländern zusammengefasst, die sich beruflich in Deutschland niederlassen möchten.

Wenn die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, kann die Suche starten. Neben der Bundesagentur für Arbeit und den klassischen Printmedien sind Onlinejobbörsen, soziale Medien und Jobmessen ideale Plattformen für Jobsuchende aus dem Ausland, um Kontakte zu knüpfen und eine passende Stelle in Deutschland zu finden.


Beate Flader war viele Jahre in der Personalberatung und im HR-Bereich tätig und hat zahlreiche Rekrutierungsprojekte begleitet. Als freiberufliche Übersetzerin und Lektorin unterstützt sie seit mehr als 20 Jahren Unternehmen im Bereich Übersetzungen und Softwarelokalisierung. Seit 2024 übersetzt Beate auch unsere Inhalte ins Deutsche und schreibt Blogs, Lebensläufe und Bewerbungsschreiben.

Beate hat einen Bachelor of Arts im Fachbereich Angewandte Fremdsprachen an der Université du Maine (Frankreich) absolviert und ist staatlich geprüfte und vereidigte Übersetzerin. Beate spricht Deutsch, Englisch und Französisch und lebt in München.

https://images.ctfassets.net/7thvzrs93dvf/3I1ojinS6QROd90LYz33kj/4be8718146d61921e8a61a7daf07f11c/Frame_6146.png

Sehen Sie, wie Ihr Lebenslauf abschneidet.

Ähnliche Artikel

Machen Sie noch heute den ersten Schritt in Ihrer Karriere