Woran denken Sie als erstes, wenn Sie einen neuen Berufssektor in Betracht ziehen? Traditionell wird oft als Erstes daran gedacht, welche Tätigkeit einem liegt und Spaß macht, wie das Gehalt in verschiedenen Sektoren ist und wie die Karriereentwicklung aussieht. Aber ein weiteres Kriterium, das man nicht ignorieren sollte, ist, wie sicher der Job ist, den man ausübt. 

Aus diesem Grund hat TopCV analysiert, welche Berufssektoren in Deutschland die meisten Arbeitsunfälle haben und somit die gefährlichsten Sektoren sind, sowie die, die die wenigsten Arbeitsunfälle haben und somit als die sichersten Berufsgruppen eingestuft werden können. 

Die 5 gefährlichsten Berufssektoren

Sektor

Durchschnittliche Unfallrate 2012–2022

Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei

9,87 %

Wasserversorgung; Abwasserentsorgung, Abfallwirtschaft und Sanierungsmaßnahmen

5,73 %

Tätigkeiten extraterritorialer Organisationen und Körperschaften

4,51 %

Bauindustrie

4,29 %

Verkehr und Lagerung

3,88 %

Die höchste Unfallrate findet man in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei mit 9,87 %. Diese Branche ist von Natur aus mit vielen Risiken verbunden, etwa durch den Umgang mit schweren Maschinen, gefährlichen Arbeitsbedingungen im Freien und dem Arbeiten in Höhen. Auf Platz 2 befindet sich der Sektor Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Abfallwirtschaft und Sanierungsmaßnahmen mit 5,73 %. Auch hier kommen viele Gefahren durch den Umgang mit chemischen Stoffen und der Arbeit in riskanten Umgebungen hinzu. Die Top 3 der gefährlichsten Berufssektoren wird mit dem Sektor Tätigkeiten, extraterritorialer Organisationen und Körperschaften abgerundet. 

Sektor

Anteil aller Arbeitsunfälle 2012–2022

Produktion

23,91 %

Bauindustrie

13,41 %

Groß- und Einzelhandel; Reparatur von Kraftfahrzeugen und Motorrädern

12,36 %

Verkehr und Lagerung

9,04 %

Gesundheits- und Sozialwesen

8,46 %

Wenn man sich ansieht, welche Sektoren den größten Anteil an allen Arbeitsunfällen haben, wird man schnell in der Produktion fündig: Fast 24 % aller Arbeitsunfälle 2012–2022 kann man dieser Branche zuschreiben. In der Produktion sind Arbeiter oft mit Maschinen und gefährlichen Chemikalien konfrontiert, was dies erklärt.

Auf Platz 2 findet man mit 13,41 % die Bauindustrie, welche aufgrund der Baustellenrisiken und der Gefahr von Stürzen und anderen schweren Verletzungen ebenfalls sehr riskant bleibt.  Auf Platz 3 findet sich der Sektor Groß- und Einzelhandel; Reparatur von Kraftfahrzeugen und Motorrädern mit 12,36 %. 

Die 5 sichersten Berufsgruppen

Sektor

Durchschnittliche Unfallrate 2012–2022

Finanz- und Versicherungsdienstleistungen

0,32 %

Tätigkeiten von privaten Haushalten als Arbeitgeber; Herstellung von Gütern und Erbringung von Dienstleistungen durch Haushalte für den Eigenbedarf

0,33 %

Information und Kommunikation

0,37 %

Fachliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten

0,53 %

Sonstige Dienstleistungen

0,54 %

Es ist wohl nicht weiter überraschend, dass das Verletzungsrisiko besonders hoch bei körperlich fordernder Arbeit und die Berufe, die die geringsten Risiken haben, alles Berufe sind, die oft in Büros durchgeführt werden.

Der sicherste Beruf auf Platz 1 sind Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, gefolgt von Tätigkeiten von privaten Haushalten als Arbeitgeber; Herstellung von Gütern und Erbringung von Dienstleistungen durch Haushalte für den Eigenbedarf. Das Unfallrisiko liegt hier nur bei 0,32 bzw. bei 0,33 %. Im Vergleich zu der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei mit 9,87 % ist das ein beträchtlicher Unterschied! Die Top 3 wird mit dem Sektor Information und Kommunikation abgerundet, mit einer Unfallrate von 0,37 %. 

Bereit für eine neue Berufswahl?

Zusammenfassend zeigt die Analyse, dass das Risiko für Arbeitsunfälle stark von der Art des Berufs abhängt. Körperlich anstrengende Berufe wie in der Landwirtschaft oder auf dem Bau sind deutlich gefährlicher als Bürojobs in Bereichen wie Finanzen oder IT. Diese Informationen können bei der Berufswahl oder beim Verbessern der Sicherheit am Arbeitsplatz helfen. Mit den richtigen Schutzmaßnahmen und einer bewussten Wahl des Arbeitsumfelds lässt sich das Unfallrisiko deutlich verringern. 

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Methodik: 

Schritt 1: DatenrechercheDaten wurden von ILOSTAT gesammelt, um die erwerbstätige Bevölkerung pro Sektor für den Zeitraum 2012–2022 zu erfassen. Zusätzlich wurden Daten zu nicht-tödlichen Arbeitsunfällen für denselben Zeitraum erhoben.

Schritt 2: DurchschnittsberechnungAuf Basis der gesammelten Daten wurde der Durchschnitt für den 10-Jahres-Zeitraum berechnet. Dies umfasst:

  • Die durchschnittliche erwerbstätige Bevölkerung,

  • Die durchschnittliche Anzahl tödlicher Arbeitsunfälle, und

  • Die durchschnittliche Anzahl nicht-tödlicher Arbeitsunfälle.

Schritt 3: Berechnung der UnfallrateDie durchschnittliche Unfallrate der letzten 10 Jahre wurde pro Branche berechnet. Dabei wurden folgende Kategorien berücksichtigt:

  • Tödliche Unfälle,

  • Nicht-tödliche Unfälle, und

  • Kombinierte Unfälle (tödlich und nicht-tödlich zusammen).

Alle Daten wurden im November 2024 erhoben.

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